Schmierstoffe allgegenwärtig – lang leben die Wälzlager
Wie "feste" Maschinenelemente kommen Schmierstoffe in unterschiedlichsten Anwendungen mit differenzierten Umgebungsbedingungen zum Einsatz. Aus Applikationen im Maschinen- und Anlagenbau sind sie nicht wegzudenken, daher werden diese immer öfter als Konstruktionselemente betrachtet. Neben Reibungsreduzierung und Verschleißminimierung senken Schmiermittel den Energieverbrauch ebenso wie Geräuschemissionen, bieten Korrosionsschutz oder dienen zur Kühlung. Diese unterschiedlichen Funktionen wirken sich ebenso vielfältig aus, zum Beispiel durch verkürzte Entwicklungszeiten, gesteigerte Leistungsfähigkeit und eine erhöhte Langlebigkeit von funktionskritischen Maschinenelementen wie Wälzlagern sowie verringerten Wartungsaufwand. Insgesamt gesehen senken Schmiermittel die Betriebskosten nachhaltig und helfen, Produktionsausfälle zu vermeiden. So kann das Betreiben eines Wälzlagers ohne Schmierung durch die aufeinander laufenden, sich stark erhitzenden Metallteile zu so genannten Heißläufern führen und die Blockierung der Anlagen verursachen. Schmierfette verhindern mechanische Abnutzung durch Reibung weitestgehend und reduzieren zudem die Reibungswärme. Darüber hinaus kann der Innendruck des Schmierstoffes auch das Eindringen von Schmutz ins Lager verhindern. Mit der richtigen Befettung lässt sich die Lebensdauer eines Lagers bis zu 40-mal verlängern.
Blaue Engel in der Positivliste
Bei Wälzlagern wird zwischen Minder- oder Grenzschichtschmierung unterschieden sowie zwischen Teil- und Vollschmierung, wenn es nicht bereits um die lebenslange Schmierung geht. Anwendungen finden flüssige (z. B. Schmieröl), feste (Fette) und gasförmige Schmierstoffe. Offene Lager sind fast immer ölgeschmiert, geschlossene Lager können nur fettgeschmiert werden. Die Einteilung der Schmierfette erfolgt nach Grundölart und -viskosität, nach Verdicker und zusätzlicher Additivierung, nach der Konsistenzklasse und dem zu schmierenden Objekt bzw. gemäß der Anwendung. Die Schmiersysteme mit Mineral-, vollsynthetischen, gemischten oder Bio-Ölen und Fetten werden nach DIN- oder ISO-Normen klassifiziert, die auch die Tests zu ihrer Prüfung be- sowie den Umgang mit gefährlichen Stoffen (TRG: Technische Regeln für Gefahrstoffe) vorschreiben. Um den Einsatz von Bio-/Eco-Schmierstoffen zu verstärken, fördert der Staat seit letztem Jahr Produkte, die mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ zertifiziert sind („Positivliste“ unter www.bioschmierstoffe.info). Die auf den Flüssigkeitsgrad bezogene Konsistenzkennzahl wird mit einem Penetrometer gemessen: Die Eindringtiefe eines Konus entscheidet über die Zuordnung in eine Konsistenzklasse – von 000 (fließend) bis 6 (hart). Bei Fetten werden dementsprechend Konsistenzkennzahlen unter anderem nach DIN 51818 angegeben. Um die Bedingungen in einem Lager nachzuahmen, wird nach DIN ISO 2137 das Fett vor dem Messen gewalkt.
Scherfestigkeit, entscheidend für den Drehzahlbereich
Verdickerarten | Beispiele | Eigenschaften |
Metallseifenverdicker | Einfachseifen:
| Metallseifen sind Verbindungen aus Fettsäuren und zwei-/ mehrwertigen Metallkationen. Der Zusatz von Additiven führt zu Verbesserungen der Wälzlagereigenschaften.
|
Komplexseifen:
|
| |
Polymere | PTFE (Polytetrafluorethylen) |
|
Polyharnstoff |
| |
Anorganische Verdicker | Bentonite |
|
Silikagele, Kieselsäure | „Feuchtigkeitspuffer“, Korrosionsschutz, Konsistenzregler |
Mit dem Quickfinder professional schneller am Ziel
Ob normale Fette für Anwendung im niedrigen Temperaturbereich bis zu 100 °C, spezielle Fette auf Silikonbasis, die nicht sehr schnell flüssig werden, oder Hochleistungs-PTFE-Fette und -Öle oder auch Kältefette bis -60 °C: über 350 Schmierstoffe sind im Quickfinder professional abrufbar. Bei Auswahl einer Lager-Schmierstoff-Kombination wird dem Anwender die Lebensdauer des Lagers – diese verändert sich unmittelbar mit der Wahl des entsprechenden Schmierstoffs – sofort angezeigt. Gewährleistet ein Schmierstoff die geforderte Lebensdauer nicht, wird diese statt farbig in Grau angezeigt. Bequemes "Durchklicken" verschafft schnellstens eine Übersicht bzw. Entscheidungshilfe. Welcher Schmierstoff im jeweiligen Lager verwendet wird, hängt vom Schmiermittel selbst sowie von der Anwendung ab. Weil das Schmiermittel von so elementarer Bedeutung ist, hat Findling die Erweiterung des Quickfinder professional um ein eigenständiges Berechnungsmodul Schmierstoffe geplant.
Weitere Bilder
- Special greasing
- ABEG-Quickfinder
- New products
- Products
- Industries